Die Vorbereitung
In der Expedition gilt es, alle Anforderungen an Ausrüstung, Wetterlage, Möglichkeiten und die zu erwartenden wie auch die nicht zu erwartenden Herausforderungen zu berücksichtigen und Risiken abzuschätzen. Fehler, die hier gemacht werden, entscheiden über Erfolg oder Misserfolg der Expedition. Die meisten eigen verschuldeten Fehler werden genau in dieser Phase gemacht.
Die Auswirkungen dieser Versäumnisse sind bei der Expedition unter Umständen dramatisch und können Leben kosten. Der Expeditionsleiter trägt die ganze Verantwortung und sollte also Erfahrung und Kompetenz mitbringen. Die Planung der Logistik, wie Verteilung von gleichartigen Gegenständen in verschiedene Transportkisten, um beim Verlust einer Kiste nicht das ganze Material zu verlieren, also einen Plan B zu haben, ist genauso wichtig, wie die Planung der verschiedenen Camps, die Akklimatisierungszeit und die Anzahl von Helfern vor Ort.
Bei Projekten verhält es sich ähnlich bei der Gewichtung der verschiedenen Phasen. Fehler, die in der Vorbereitung gemacht werden, haben wahrscheinlich weniger dramatische Folgen, da es hier nicht um das Leben der beteiligten Personen geht. Die Entscheidung über Erfolg oder Misserfolg kann aber auch hier schon fallen. Es gilt die Gegebenheiten beim Kunden intern, sprich die «Grosswetterlage», und die Bedürfnisse des Kunden zu ergründen.
Einer der grössten Fehler in dieser Phase ist die grundsätzlich falsche Herangehensweise. So wird im ersten Schritt versucht, ein Produkt zu finden, anstelle zuerst eine Analyse der fachlichen und organisatorischen Bedürfnisse durchzuführen und erst aufgrund dieser Resultate das richtige Produkt zu suchen.
Wie sind die Gegebenheiten beim Kunden, sind Ressourcen vorhanden, gibt es genügend Unterstützung durch das Management, wie sehen die verschiedenen Risiken aus? All das sind Fragen, stellen sich hier genauso wie bei einer Expedition. Ziele sind zu definieren, Erwartungshaltungen betreffend der Zielerreichung in den verschiedenen Abteilungen sind zu erörtern. Im Gegensatz zur Expedition, wo die Hauptziele sein können, den anvisierten Berggipfel zu erreichen und mit allen Teilnehmern und Helfern gesund wieder zurück zu kommen, können die Ziele in IAG-Projekten sehr viel weiter gefächert sein.
Ein Projektleiter oder ein hinzugezogenen Projekt-Coach mit viel Erfahrung ist zwar kein Erfolgsgarant, aber minimiert doch das Risiko des Scheiterns. Eine Schönwetter-Projektplanung hilft auch hier niemandem, das Einbauen von Pausen, eine Zeit der Akklimatisierung des Projektteams gehören ebenfalls dazu.
Die Vorbereitungsphase ist somit die wichtigste Phase bei der Expedition wie auch bei einem Projekt. Hier können 80% der Fehler, die zum Scheitern eines Projekts führen, vermieden werden.